Der moderne Satanismus geht auf Aleister Crowley (1875 - 1947) zurück, der mit sexualmagischen Ritualen die kosmische Energie im Menschen erfahrbar machen wollte. Crowley entwarf in seiner „gnostischen Messe“ das Urbild einer schwarzen Messe. Bei dieser wird das bzw. der Böse als das oberste Prinzip anerkannt. In einer rituellen Handlung, die eine Pervertierung und Umkehrung der römischen Messefeier darstellt, wird die satanistische Weltanschauung kultisch bestätigt. Eine schwarze Messe ist in ihrem Hauptteil eine Opferhandlung (z.B. können Tiere geopfert werden) und ein sexualmagisches Ritual. Durch die Wiederholung eines urreligiösen Geschlechtsaktes sollen kosmische Energien gewonnen werden. Dadurch kann der Mensch angeblich in sich das Göttliche erkennen und so seine Macht, seinen eigenen Willen grenzenlos ausdrücken.
Die Regeln, die diese Zirkel bestimmen, sind in den Schriften der Glaubensführer festgelegt und haben in vielen Punkten Ähnlichkeiten miteinander. So könnte der folgende Auszug der „Verhaltensregeln“ (ähnlich den christlichen 10 Geboten) aus La Veys Satansbibel auch dem Werk Crowleys entsprungen sein:
über diesen geistigen Überbau hinaus üben sich die Mitglieder satanischer Zirkel in festgesetzten Ritualen, welche der Erlangung verschiedener Ziele dienen sollen: So gibt es neben sexualmagischen Ritualen, die den Abbau sexueller Frustrationen fördern sollen, ein „Schibboleth“ genanntes Ritual, das auf der psychoanalytischen Aufarbeitung persönlicher Hassgefühle basiert. Von Aleister Crowley stammt eine Praxis, die als “Ekeltraining” in den Medien bekannt geworden ist, tatsächlich aber der “Umkehrung der Sinne” dienen soll: Durch gezielt herbeigeführten Kontakt mit als ekelhaft empfundenen Dingen soll nach mehrmaliger Wiederholung dieses “Trainings” das Ekelhafte schließlich als angenehm empfunden werden.